Karitative Hilfe für Solidarność

Abstract
Dariusz Wojtaszyn Karitative Hilfe für Solidarność Die Gründung der Solidarność in Polen erregte große Aufmerksamkeit in beiden deutschen Staaten. Die sozialdemokratische Regierung der BRD sah in der neuen Rolle der polnischen Opposition eine Gefahr für die „Neue Ostpolitik“ und die Entwicklung der deutsch-deutschen Beziehungen. Für die DDR-Regierung gefährdete die politische Krise in Polen die Stabilität des sozialistischen Lagers. Die Haltung beider Regierungen wurde aber von Gesellschaften nicht völlig geteilt. In der BRD gab es ab 1980/1981 erste spontane Hilfsaktionen für die Bürger der Volksrepublik Polen. Die Verhängung des Kriegsrechts in Polen am 13.12.1981 rief eine moralische Empörung in breiten Kreisen der Gesellschaft der BRD hervor. Seine Folgen war eine große Hilfsaktion für Polen, die von verschiedenen Institutionen, Organisationen, politischen Parteien, Firmenbelegschaften, Schulkinder, aber vor allem die Privatpersonen aus allen Schichten der BRD-Bevölkerung. Die großangelegte Hilfsaktion wurde auch von der Bundesregierung gefördert, die eine mehrmonatige Gebührenbefreiung für Postpakete nach Polen verkündet hatte. Der Umfang der Polenhilfe war beispiellos – Zahl der Sendungen nach Polen betrug etwa 14,5 Millionen. Die Publizisten „Des Spiegels“ bezeichneten sie als „echte Volksbewegung“. Weniger bekannt ist die Teilnahme der DDR an der Hilfsaktion für Polen. Die DDR-Regierung instrumentalisierte ihre „Hilfe für die Volksrepublik Polen“ und betrachtete sie vor allem als eine Propaganda-Aktion, als eine Unterstützung für General Jaruzelskis Regime und Gegengewicht gegenüber den karitativen Maßnahmen aus der Bundesrepublik.
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D.Wojtaszyn, Karitative Hilfe für Solidarność, in: Contemporary Church History. International Journal for Theology and History, Vol. 24, Issue 2, 2011, S. 436-445
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