Grenzüberschreitungen in intersemiotischer Translation: Dieter Jüdts Graphic Novel Heimsuchung und andere Erzählungen von Bruno Schulz
Streszczenie
Im Beitrag wird die Graphic Novel des deutschen Grafikers Dieter Jüdt untersucht, der 1995 die Prosa von Bruno Schulz in Form eines Comics adaptierte. Ein Literaturcomic
wird als eine intersemiotische Translation und ein transgressives, hybrides Genre angesehen, in dem Grenzen zwischen Codes und Medien, zwischen „hoher“ Kunst und
„trivialer“ Popkultur überschritten werden. Da Jüdts Literaturcomic auf der deutschen
Übersetzung von Josef Hahn basiert, wird darin zusätzlich die sprachliche Grenze übertreten. Die These lautet, dass Schulzʼ Wandeln zwischen Kulturen, Sprachen sowie der Wortund der Bildkunst hybride, transgressive rewritings seines OEuvres bis heute inspiriert. Der
Beitrag setzt sich zum Ziel, verschiedene Formen von Transgressionen in Jüdts Graphic
Novel zu beleuchten: diejenigen, die Schulz in seiner Vorlage selbst thematisiert und die
vom Comic-Autor mit visuellen Mitteln veranschaulicht werden (die Transgressionen des Raums und der Materie), sowie diejenigen, die der eigenen Kreativität des Zeichners entspringen (die Verwendung fernöstlicher Motive als thematische Überschreitung der Vorlage). Die Transgressionen, die dem Werk von Schulz immanent sind, bilden – so die Schlussfolgerung – die Dominante der intersemiotischen Translation und rechtfertigen die Überschreitung der bisherigen Interpretationskontexte durch den Comic-Autor.
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